Ville de Domont
0%

Die Vergangenheit zu verstehen, hilft, die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft vorzubereiten. Domont kann auf eine ereignisreiche Geschichte zurückblicken, die es zu entdecken lohnt.

DOMONT IM MITTELALTER

Ein Ort, der im Mittelalter Domont genannt wird

Die weitreichenden, lokalen Wälder werden im Mittelalter Eigentum der Grundherren von Montmorency, den ersten christlichen Freiherren Frankreichs. Domont ist zu dieser Zeit nur ein Ort, der so genannt wird, und er gehört dem Grundherrn Landri.

Gründung des Priorats

Im Jahr 1098 gab Landri den Benediktiner-Mönchen des Cluny-Ordens eine Spende. Die Mönche erkundeten daraufhin den heutigen Standort des Pfarrhauses und gründeten ein Priorat. Rund um die religiöse Gemeinde ließen sich Holzfäller nieder und ein Dorf entstand. Heute gibt es noch drei Hypothesen, die den Ursprung des „Domont“ genannten Ortes zu erklären versuchen: zuerst "Dos du Mont" (Bergrücken), dann "Dal Mund", die Tür zum Tal, und schließlich "Dool monte", der Berg des heiligen Steins.
Die Einwohner von Domont erleben die Jahrhunderte der mittelalterlichen Epoche ausschließlich in einem landwirtschaftlichen Kontext. An den von Wäldern umgebenen Berghängen von Domont wachsen Weinreben. Die fruchtbaren Talböden dienen dem Getreideanbau und versorgen die Hauptstadt. Die ersten beiden Jahrhunderte dieser Zeit sind wunderbar, in den folgenden Jahrhunderten fordern Krieg und Epidemien in der Region einen hohen Tribut.

Die Ritter von Villiers, Herren von Domont

Die Ritter von Villiers lösen die Grundherren von Montmorency ab und sind fortan die neuen Herren von Domont. Zwei Ritter unter ihnen werden in die Geschichte Frankreichs eingehen:
Jean de Villiers nahm 1203 am Vierten Kreuzzug und an der Eroberung von Konstantinopel teil. Pierre de Villiers, ein Mitkämpfer an der Seite von Guesclin, diente zwei Königen Frankreichs, Johann II. (Jean le Bon) und Karl V., und war mit wichtigsten Posten für sein Land betraut. Er erwarb 1364 das Landstück „L’Isle Adam“ und gründete eine der berühmtesten Familien Frankreichs, die Familie Villiers Adam.

VON DER RENAISSANCE BIS ZUR AUFKLÄRUNG

Eine Gegend, die von Epidemien und Fronde verschont bleibt

In der Zeit vom Mittelalter bis zur Aufklärung wird das herrschaftliche Gebiet von Domont und Manine von zwei Familien geführt, die Familie Champluisant und die Familie Gallarbois. Durch den Erwerb des Herrschaftsgebietes von Cepoy verlängern sie die Grenzen der Pfarrgemeinde im Süden, von Piscop bis Pigale an der Aue von Génichalote vorbei. Domont ist dank seiner Nordlage und des schönen, umliegenden Waldes nur wenig von den Epidemien der Zeit betroffen. Und seine Bewohner bleiben auch von den Religionskriegen und der Fronde, die benachbarte Dörfer verwüsten, verschont.

Weinstöcke lassen Platz für Obstbäume: die berühmte „Kirsche von Montmorency“ 

Nach und nach wurden die Weinstöcke durch Obstbäume ersetzt und Madame de Sévigné verhalf der Kirsche von Montmorency, die sie am Wegrand zwischen Domont und Andilly mit Freuden aß, zu einer Berühmtheit, die auch heute noch fortbesteht. 1771 ergriff Madame de la Massais Besitz von Domont. Sie war gebildet und ihr Pariser Salon war ein beliebter Anziehungspunkt für Philosophen. Madame de Genlis, die diesen Salon eifrig besuchte, residierte zur schönen Jahreszeit in Domont. Die Schüler von Jussieu begaben sich auf die Spuren von Rousseau und führten ihre Naturstudien in der Nähe des „Château de la Chasse“ durch; Bosc und Manon Roland bewunderten die blühende Flora der Region.

Jean-Pierre Decorde, erster Bürgermeister von Domont (gewählt 1790)

Im Kontext der Französischen Revolution sind auch die Bewohner Domonts in Aufruhr. Das Wild hat ihr Land verwüstet und eine verabscheute Steuer bringt zusätzlichen Ärger.
Die alteingesessenen Familien Domonts wählen 1790 ihren ersten Bürgermeister, Jean-Pierre Decorde. Die Revolution nimmt immer radikalere Züge an, ein seltsamer Pfarrer „Tache“ will die verlassene Kirche in einen „Tempel der Vernunft“ verwandeln. Die Bewohner Domonts vertreiben ihn nach dem Hitzemonat Thermidor und schließen sich zusammen, um das Bauwerk zu restaurieren. Die verpönten Girondisten verstecken sich, unter der Führung von Bosc, im Wald nahe des Château de la Chasse. Einer unter ihnen, Louis-Marie de La Reveillière Lépeaux, wird später die Geschicke Frankreichs als Mitglied des Direktoriums leiten. Er lässt sich 1811 in Domont nieder. David d’Angers heiratet seine Enkelin und zieht ebenfalls in unsere Gemeinde.

IM XIX. JAHRHUNDERT

936 Einwohner in der Mitte des 19. Jahrhunderts

Im Jahr 1850 zählt Domont 936 Einwohner. Die Kräuterhändler versammeln sich jedes Jahr im Frühling, um den Spuren von Bosc zu folgen. Sie wandern entlang des Chemin de la Flore, der an der Herberge „Croix Blanche“ beginnt, am „Trou du Tonnerre“ vorbeiführt und sich weiter bis zur Herberge „Bouquet de la Vallée“ erstreckt. Zu dieser Zeit bearbeiten die meisten Männer der Gemeinde das Holz der umliegenden Wälder, zum Beispiel als Holzfäller. Die Frauen wiederum fertigen hauptsächlich Stickereien, Spitze und Posamenten an. Es ist auch die Zeit der „trimardeurs“, der nicht-sesshaften Landarbeiter, die den Beginn des Gemüseanbaus einläuten. Im Winter leben sie in den Wäldern und sammeln dort Pilze und Kleinholz. Im Sommer bauen sie Erbsen an und arbeiten auf den Erntefeldern.
1870 brach der Krieg mit Preußen aus, am 16. September drangen die Ulanen nach Domont vor.
Die Besetzung von Paris begann und der Feind nutzte unser Dorf als Rückzugslager. Die feindliche Belagerung setzte sich ein Jahr lang fort, nahezu 400 Dragoner waren in Domont stationiert.

Die Errichtung des Forts

Nachdem die kriegerischen Auseinandersetzungen beendet waren, wählte die französische Armee in Domont den am höchsten gelegenen Hügel des Montmorency-Waldes, um dort eine „Festung erster Klasse“ zu errichten. Als Material dienten die Steine von Champeaux. Die Arbeiten wurden unter der Leitung zweier junger Offiziere, Delanne und Joffre, denen eine glorreiche Zukunft bevorstand, ausgeführt. 1878 dominierte der gepanzerte Geschützturm im Süden die gesamte Hauptstadt und schützte im Norden eine weite Fläche der „Plaine de France“. Während des Ersten Weltkrieges befeuerte die Kanone die deutschen Truppen. Dubout schmückte die Kantine der Offiziere später mit einem Zeitgemälde.

Ziegelsteine und Birnen

Mit der Entwicklung des Eisenbahn-Netzes erlebte die Wirtschaft einen intensiven Aufschwung. 1895 begann die Herstellung der „Ziegelsteine von Domont“. Die Weltausstellung von 1900 verhalf diesen Ziegelsteinen zu ungeahnter Bekanntheit und kurbelte die Nachfrage an. In der Folge entstanden viele weitere Ziegelstein-Fabriken im Norden von Paris.
Im Obstanbau erfreuen sich die Obstbauern über den Erfolg ihrer Birnensorten: Williamsbirne, Doyenne du Comice und Poire de Curé werden über die Obstgenossenschaft nach England exportiert.

DOMONT IM XX. JAHRHUNDERT

Ein Urlaubsort

Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges gleicht Domont einem Urlaubsort am Rand des Montmorency-Waldes, fern der Straße von Flandern. Rund um die Kirche schmücken Schlösser, große Parkanlagen und herrschaftliche Villen die Landschaft. Baron Brincart residiert im Schloss von Domont und General Delanne in der Chancellerie. Zeitzeugen der Vergangenheit sind auch das ehemalige Anwesen der Familie De Bussy in Ombreval sowie das Château de la Prieuré, in dem einst der Rechtsgelehrte Sigismond Glandaz wohnte. Der Direktor des berühmten Pariser Kaufhauses „Printemps“, Monsieur Laguionie, ließ sich im Château de Longpré nieder und zeigte auf diese Weise den Erfolg seiner Geschäfte. In der „Tribune“ konnte man am 7. Juli 1917 folgendes lesen:
„Unsere schöne Gemeinde spürt den Krieg inmitten unserer schattigen Apfel- und Birnbaumplantagen kaum.“ Und dennoch zahlten auch die Bewohner Domonts auf den Schlachtfeldern einen hohen Tribut. Feldwebel Joffre weihte ihnen zu Ehren 1921 ein Denkmal ein.

Vom Dorf zur Vorstadtsiedlung

Die ländliche Lebensweise gerät nach und nach in Vergessenheit und wird durch den Lebensstil der Angestellten ersetzt. Neubauten verdrängen immer mehr Ackerflächen und Obstplantagen.
1931 leben bereits 3 572 Einwohner in Domont. Aus dem Dorf ist eine Vorstadtsiedlung geworden, die man am Morgen verlässt, um zur Arbeit zu fahren und erst am Abend zur Erholung wiederfindet.

Die Befreiung Domonts am 30. August 1944

Der Blitzkrieg erschüttert 1940 den Boden Frankreichs und unsere Kommune gerät einmal mehr unter feindliche Besetzung. Die folgenden Jahre sind für die Einwohner mit großem Leid verbunden. Im September 1943 werden mehrere Bewohner Domonts nach Drancy gebracht und verschwinden für immer in den Konzentrationslagern.
Die Kommandantur ist in der Nähe von „Belle Rachée“ stationiert. Dort fällt der junge Robert Meunier unter deutschem Beschuss. Am 30. August 1944 erreicht der erste amerikanische Panzer die Stadt und Domont ist endlich wieder befreit. Die gemeinsam überstandenen Kriegsjahre und die danach wiedergefundene Freude lassen das alte und neue Domont zur Befreiung fest zusammenrücken. Die Gemeinde kann aufatmen und die Künstler können sich wieder frei entfalten.

Yvonne Printemps lässt ganz Paris erstaunen und der junge Bernard Buffet skizziert seine ersten Kunstwerke in Manine.
Die Nachkriegsjahre sind geprägt von einer starken Zunahme der städtischen Entwicklung und einer immensen Anzahl an Projekten für die Kommune.

1960 leben in Domont 5.000 Einwohner; 15 Jahre später sind es 11.000 und heute fast 16.000.

Die Stadt gründet mit anderen europäischen Schwesterstädten Partnerschaften. Angesichts der raschen Wandlung ihres Lebensumfelds passen sich die Einwohner Domonts an und bewahren gleichzeitig den wesentlichen Charakter ihrer Stadt.
Durch diese Weisheit lässt es sich nach wie vor gut leben in Domont.

Bibliografie

« Domont, Histoire d’un village d’Ile de France »
François et Jacques Bousquet
Editiert im Rahmen des Wettbewerbs der Gemeindeverwaltung von Domont
Buchdruckerei Gaborieau d’Aubusson
« Promenade dans Domont, Hier et Aujourd’hui »

Weitere detaillierte Informationen zur Geschichte Domonts finden Sie in Text und Bild auf der Webseite